Vargö in den südlichen Schären Göteborgs

Vargö, eine der Inseln der südlichen Schären, wurde relativ spät besiedelt. Die ersten Zeichen sind die Tomtningar, die Reste alter, kleinerer Häuser, die Mitte des 18. Jahrhunderts von Fischern auf der Insel erbaut wurden. Gegen 1770 wurde dann auf Vargö auch eine Heringsalzerei gebaut und ab Beginn des 19. Jahrhunderts entstanden dann die ersten festen Ansiedlungen. Ab 1895 etablierte sich dann auch ein Restaurant mit Alkoholausschank auf der Insel.

Bucht auf Vargö

Inwieweit Vargö eine Bedeutung in der vorgeschichtlichen Zeit der südlichen Schären hat, ist unklar, da man auf der Insel keine Zeichen von früheren Gräbern oder Ansiedlungen fand, obwohl archäologische Untersuchungen ergaben, dass Vargö während der Steinzeit und der Bronzezeit von Menschen mit Werkzeugen und Waffen betreten wurden und einige Steinansammlungen sichtbar sind.
 
Bedeutend wurde Vargö, gemeinsam mit Styrsö, für die Ostindienkompanie, deren Schiffe auf beiden Seiten des Sunds anlegten und dort auf Lotsen oder auch auf günstige Winde warteten. Von Vargö aus hat man freie Fahrt auf das Kattegatt, wobei nordwestlich nur noch Vinga als äußerster Posten auftaucht.
 
Seit 1986 ist fast gesamt Vargö ein Naturreservat in dem jeder Teil der Insel besondere Auflagen hat und selbst die Weiderechte und das Ankern vor der Küste geregelt sind. Natürlich findet man heute nicht mehr die gleiche Natur wie vor 1000 Jahren, denn zu jener Zeit war Vargö eine bewaldete Insel, wo vor allem Eiche und Buche wuchsen. Unter Karl XII, als auf Vargö eine Trankocherei und eine Heringssalzerei standen und Holz für den Schiffbau nötig wurde, erfolgte nahezu ein Kahlschlag, was dazu führte, dass man heute vor allem die Vegetation aus dem 19. Jahrhundert schützt.

Ein Feucht- und Weidegebiet auf Vargö

Zwischen 1867 und 1916 war Vargö ein beliebtes Ausflugsziel für wohlhabende Göteborger, da man auf der Insel außer einem Hallenbad mit warmem Wasser auch ein Kaltbad fand und vor allem eine kleineres Hotel in dem man Alkohol serviert bekam und bei Tafelmusik ein gutes Essen genießen konnte. Erst ein Brand, der sowohl das Bad als auch das Hotel dem Erdboden gleich machte, beendete diese Epoche.
 
Heute wird Vargö vor allem von Naturliebhabern und Badegästen (in den Buchten) besucht, zumal das neu eröffnete Gasthaus nur für Gruppen und gegen vorausgehende Buchung öffnet. Vogelliebhaber haben auf Vargö bisher das Vorkommen von 281 Vogelarten festgestellt, was ein absoluter Rekord für die Inseln der südlichen Schären darstellt.
 
Die Naturschutzmaßnahmen auf Vargö zielen vor allem darauf, den aktuellen Bestand an Vögeln und Pflanzen zu halten, was es nötig macht, dass an verschiedensten Stellen der Insel bestimmte Biotope erhalten werden. Dies betrifft auch den Bestand von einigen Plattfischen, die vor der Insel vorkommen und, wenn auch an weitaus weniger Stellen, die Pflanzenwelt. Auf Vargö findet man noch einige der stark bedrohten Vögel und Pflanzen, die in der Roten Liste als extrem bedroht gelten. Hierzu zählen, unter anderem, der Geflügelte Flecken-Löwenzahn, die Strandmelde, die Dreizehenmöwe und der Neuntöter.

Naturschutzgebiet auf Vargö

Wer auf Vargö wandern will, sollte an feste Schuhe denken, wobei das Unterholz zum Teil nicht nur undurchdringlich, sondern auch geschützt ist. Da der unbebaute Teil der Insel unter Naturschutz gestellt ist, kann man sich hier nicht auf das Jedermannsrecht beruhen und Zelten. Zelten und Lagerfeuer sind daher nur nach Genehmigung und an zugewiesenen Stellen möglich. Auch Booteigner müssen sich an die Anweisungen in der neusten Seekarte halten und dürfen nicht an jeder Stelle vor Anker gehen.
 
Auch wenn man auf Vargö keinen Gästehafen findet, so gibt es dennoch drei Buchten, die mit flachen Booten angefahren werden können, wobei jedoch die Bucht im Westen starken Winden ausgesetzt sein kann. Auch Kajak- und Kanufahrer unterliegen auf Vargö einigen Begrenzungen, wobei sich vor der Südküste der Insel auch zahlreiche kaum sichtbare Klippen knapp unter der Wasseroberfläche befinden.
 
Preise, Ausflug und Führungen
 
Vargö kann man mit den Fähren der Styrsöbolaget mehrmals am Tag erreichen. Der einzige sichtbare Wanderweg auf Vargö führt von der Anlegestelle der Fähre zur Badebucht Bälvik. Die anderen Wanderwege sind zum Teil schlecht zu entdecken oder auch überwachsen, wobei man jedoch auch mehrere Klippen erklimmen muss um die schönsten Stellen der Insel, die Feuchtgebiete oder die Buchten zu entdecken. Auf der Insel Vargö werden normalerweise keine Führungen angeboten. Gruppen können deutsche Führungen über Göteborg Aktuell buchen. Einzelpersonen können dort auch einen ausführlichen Insel-Guide bestellen.