Donsö in den südlichen Schären Göteborgs
Donsö gehört zu den am dichtest bewohnten Inseln der südlichen Schären Göteborgs und ist von Saltholmen aus mit den Fähren der Styrsöbolaget zu erreichen. Die Insel hat etwas über 1400 permanente Bewohner und ist durch eine Brücke mit der Nachbarinsel Styrsö verbunden. Donsö öffnet sich, im Gegensatz zu mehreren anderen Insel der Schären, dem Tourismus sehr langsam, wobei auch nur wenige der Häuser auf der Insel als Ferienhaus dienen.
Wie auf allen anderen Inseln der südlichen Schären darf ein Auto auf Donsö nur mit Sondergenehmigung gefahren werden und ist daher für den Krankendienst, die Feuerwehr oder andere Dienste reserviert. Das übliche Verkehrsmittel sind hier Fahrräder, Mopeds und in letzter Zeit immer häufiger auch die elektrischen Golfwagen. Größere Waren werden mit einer Transportfähre am Hafen der Insel ausgeladen und im Freien gelagert.
Wie alle Inseln der südlichen Schären reicht auch die Geschichte Donsö weiter zurück als daie des heutigen zentralen Göteborg. Die Insel wurde im 13. Jahrhundert erstmals im Valdemar II. Jordbok unter dem Namen Dunsø genannt, wobei Donsö mit Sicherheit ab dem 16. Jahrhundert bewohnt wurde und sich 1781 dann bereits 32 Häuser auf der Insel vor Göteborg befanden. Die Bevölkerung jener Epoche lebte vor allem von Landwirtschaft und Fisch. Der Name Donsö kommt vermutlich von den dort typischen Nebelschwaden, die hier oft über das Wasser ziehen.
Da die Teilung der Grundstücke unter allen Erben den Besitz der Einzelnen immer mehr verkleinerte, veränderte sich die Struktur Donsös ab dem 19. Jahrhundert und aus den Gelegenheitsfischern wurden Berufsfischer. Auch wenn sämtliche Fischer jener Zeit ihre Boote auch für den Transport von Waren verwendeten, entwickelte sich auf Donsö nie eine Handelsflotte wie auf der nahen Köpstadsö. Und noch heute leben viele Bewohner der Insel vom Fischfang.
Heute gilt Donsö als der Ort Schwedens, der pro Quadratkilometer und pro Bewohner am meisten Reedereien beherbergt. Vierzehn Reedereien mit 35 Fahrzeugen hatten im Jahre 2008 ihren Sitz auf Donsö, wobei der Hafen der Insel die Containerschiffe und Öltanker nur aus der Ferne „betrachten“ kann, da am Hafen Donsös nur einige wenige Fischkutter Platz finden. Immerhin sind auf der Insel auch noch rund 50 Fischkutter registriert, wovon gerade einmal zehn Prozent gleichzeitig den Hafen anlaufen können. Da sich der Fischhandel jedoch in Fiskebäck und der Fischauktion in Göteborg abspielen, liegen hier ohnehin nur wenige Kutter am Wochenende an.
Während auf Grund der schwedischen Politik Reedereien ihre Schiffe mehr und mehr in anderen Ländern registrieren und Donsö daher bedeutende Einnahmen verliert, steigt jedoch die Anzahl der Anlegestellen für Freizeitboote. Schon heute können hier über 50 Gastboote anlegen, die am Hafen jede Art von Komfort vorfinden und im nahen Lebensmittelhandel einkaufen können.
Bis zum zweiten Weltkrieg wurde auf Donsö auch Pegmatit für die Keramikbetriebe in Deutschland abgebaut, und noch früher für die Herstellung von Fensterglas in Göteborg. Heute liegt die Mine verlassen da und nur das glitzernde Gestein, das überall in der Sonne blinkt, erinnert noch an diese kurze industrielle Epoche Donsös.
Eine Besonderheit Donsös sind die künstlerisch hergestellten Briefkästen mit Motiven der Insel und selbst der Abbildung der Boote mit denen der Versorger des Haushalts auf See ist. Alte Tradition wie Osterfeuer oder der Tanz um die Midsommarstange leben auf Donsö wie früher weiter. Die einzige Neuerung ist der Trödelmarkt am ersten Samstag im August, zu dem alle Bewohner der Insel ihre Speicher leeren und ihre Raritäten zu Gunsten des Sportclubs zu Schleuderpreisen an den Mann bringen. Auf Donsö wird auch heute noch in alten Formen der sogenannte Donsö-Kaka gebacken, ein Weichbrot, das in jedem Haushalt nach altem, individuellen Rezept gebacken wird.
Während ein Bummel durch den Ort das ganze Jahr über einen Eindruck über das Inselleben auf Donsö bietet, findet man im Sommer mehrere Badestrände, kann über die Klippen streifen und vor allem den Naturpfad der Insel entdecken, wo man vor allem die Vegetation des Bohuslän entdeckt und eine Vielzahl an Wasservögeln beobachten kann. An einigen Stellen sind auch noch Reste der früheren Verteidigungsanlagen zu sehen, die einst gegen die Invasion Hitlers errichtet wurden.
Wer sich nicht für die vorgeschichtlichen Stellen wie den Östra Dolmen interessiert, dem das Seezeichen am Donsö Huvud nichts sagt und die Aussicht dort nicht genießen will, findet auf der Insel jedoch auch eine Fischräucherei, die vor allem in den Sommermonaten aktiv ist und auf traditionelle Weise geführt wird.
Dönsö ist eine lebende Insel mit Einkaufsmöglichkeit, Café, etwa fünfzehn aktiven Vereinen und einer Pizzeria. Wie auf den meisten Inseln der südlichen Schären gilt auch auf Donsö das Jedermannsrecht nur sehr eingeschränkt, da ein Großteil der Insel bebaut ist, die Umgebung unter Naturschutz steht und der Wind über die kahlen Klippen pfeifen kann. Trotz der Annehmlichkeiten Donsös gibt es auf der Insel nur wenige Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen und selbst Seebuden werden hier nicht, wie auf manch anderen Inseln, unerlaubterweise zur Ferienzeit vermietet.
Preise, Ausflug und Führungen
Donsö ist, je nach Fähre, in 20 bis 35 Minuten von Saltholmen aus - für den Preis eines Fahrscheins der öffentlichen Verkehrmitteln Göteborgs - erreichbar. Um die Insel und den Naturpfad zu entdecken sollte man mit etwa drei Stunden rechnen. Auf der Insel werden von Göteborger Naturvereinen hin und wieder Führungen auf Donsö, in Schwedisch, angeboten. Gruppen können deutsche Führungen über Göteborg Aktuell buchen. Da Donsö über eine Brücke mit der Nachbarinsel Styrsö verbunden ist, kann man sich bei einem längeren Aufenthalt auch auf der Nachbarinsel einmieten.