Köpstadsö in den südlichen Schären Göteborgs

Köpstadsö, die allgemein nur Kössö genannt wird, gehört zu den bewohnten Inseln der südlichen Schären Göteborgs. Auf der etwa einen Quadratkilometer großen Insel wohnen etwa 100 Einwohner das ganze Jahr über, deren Anzahl sich im Sommer mehr als verdreifacht. Köpstadsö wird von Saltholmen aus mit den Fähren der Styrsöbolaget in etwa 15 Minuten erreicht. Wochentags, im Sommer, verlassen die Fähren Saltholmen ab sechs Uhr morgens und verkehren dann bis nach Mitternacht.

Der Hafen auf Köpstadsö

Das erste Zeichen, das ein Besucher Kössös am Hafen der Schäreninsel findet, sind eine große Anzahl an Schubkarren, die das einzige Beförderungsmittel auf Kössö sind, da sowohl Autos, als auch Mopeds und Golffahrzeuge auf der Insel verboten sind. Im Sommer darf man auf den engen Straßen von Köpstadsö nicht einmal ein Fahrrad benutzen, was man, einmal auf der Insel angekommen, auch sofort versteht. Die Schubkarren am Anlegesteg der Fähren sind nicht von Jedermann zu benutzen, sondern gehören jeweils zu bestimmten Häusern.
 
Da Köpstadsö weder über eine Schule verfügt, noch über Cafés (der kurze Sommerbetrieb ausgenommen) oder Geschäfte, sind die Bewohner und Sommergäste der Insel grundsätzlich auf die Nachbarinseln oder die Stadt Göteborg angewiesen. Jede Kleinigkeit kann daher eine gewisse Beschwerde werden und selbst der Besuch einer Kirche wird zu einem Ausflug.
 
Die Insel auf den südlichen Schären war vermutlich bereits im 15. Jahrhundert bewohnt, wobei man dies jedoch, auf Grund von schriftlichen Dokumenten, nur bis ins 16. Jahrhundert zurück verfolgen kann: In alten Schriften wird die Insel abwechseln als Köpstadsö oder Kössö erwähnt. Im Gegensatz zu den anderen Inseln der südlichen Schären wohnten auf dieser Insel nie Fischer, sondern vor allem Seeleute, die Waren von den verschiedenen Schiffen nach Göteborg transportierten oder auch Handelsgüter aus Göteborg bis nach Dänemark transportierten. Noch im Jahre 1930 waren auf Köpstadsö 27 Handelsboote registriert, die zwischen Schweden, Dänemark, Deutschland, Finnland und den baltischen Ländern verkehrten.
 
Auf Köpstadsö betrieben die Frauen Landwirtschaft, während die Männer auf See waren, wobei man heute noch erstaunt ist wie viel Erde man auf der Insel findet, die heute noch für Gemüsegärten angewendet wird. Diese Erscheinung bildet einen gewissen Kontrast zu dem sonst steinigen Gelände.
 
Ab Beginn des 20. Jahrhunderts nahm Kössö ihr heutiges Aussehen an, indem dort große Villen mit verglasten Veranden erbaut wurden und die wohlhabenden Göteborger die Insel für ihre Ausflüge, aber auch als Sommersitz entdeckten. Wer Kössö betritt, spürt diese Entwicklung bis heute, denn es gibt keine Rundwege und nahezu jedes Haus ist von einer Hecke umgeben oder eingezäunt. Um die Badeplätze, die Bootsstege oder auch einen Weg entlang des Strandes zu finden, muss man sich mehr auf die Suche machen als sie so nebenbei zu entdecken.
 
Wer mit seinem Boot am Gasthafen anlegt, findet Ruhe, wie auch jene, die sich dort eine Ferienwohnung mieten. Die privaten Bootsstege am Wasser sind nach dem Jedermannsrecht zwar allen zugänglich, aber man hat jede Sekunde das Gefühl in einem Privatrevier eingedrungen zu sein.
 
Wer die Klippen entlang des Meeres bummelt, hat eine fantastische Aussicht auf mehrere Schäreninseln und wird diesen Ausflug in keiner Weise bereuen, zumal man in den angrenzenden Wiesen eine sehr abwechslungsreiche Vegetation findet und die für die Insel sehr typischen Bauten entdeckt, die mit keiner anderen der Schäreninseln verglichen werden können und einen gewissen Wohlstand ausstrahlen.
 
Ihren Wohlstand verdankt die Insel seit dem Zweiten Weltkrieg den Bade- und Sommergästen, die zum Großteil mit dem eigenen Boot zur Insel kommen. Wegen der strengen Bauregeln auf Köpstadsö scheint die Insel in ihrer Entwicklung seit den 50er Jahren still zu stehen und eine Art Museum in den südlichen Schären zu bilden.