Geschichte Göteborgs bis zum 12. Jahrhundert
Die Geschichte Göteborgs beginnt im Grunde lange bevor man überhaupt von einem Göteborg sprach und selbst Gebiete, die heute fest zur Stadt gehören, werden noch heute teilweise mit eigenen Namen bezeichnet die in die älteste Zeit zurückreichen. Der Name Göteborg, ursprünglich Götheborg geschrieben, als solches wurde erst ab Ende des 16. Jahrhunderts verwendet und die vorhergehenden Städte hießen Gamla Lödöse, Nya Lödöse (Nylöse), Gullberg, Älvsborg, oder entwickelten sich einfach, als unabhängige Dörfer, die mitlerweile zu festen Bestandteilen des heutigen Göteborg gehören.
Über die Vorgeschichte Göteborgs und selbst bis zu Beginn des 17. Jahrhunderts hat man relativ wenige wissenschaftliche Erkenntnisse hinsichtlich der Entwicklung der Stadt, obwohl man in und nahe der Stadt fast 3000 Zeichen von Ansiedlungen findet, die bis in die Mittlere Steinzeit (14.000 bis 4000 vor Christus) und vor allem die Jüngere Steinzeit (4000 bis 1500 vor Christus) zurückführen. Viele der archäologischen Funde sind frei zugänglich und können noch heute besichtigt werden, wobei Besuche ohne Guide in der Regel nur wenige Erkenntnisse bringen, da die betroffenen Stellen meist nicht beschildert sind und ohne Erklärungen sehr wenig Auskunft geben. Mehr über diese Epoche im Göteborger Raum findet man vor allem im Stadsmuseum Göteborg, wo sich auch die archäologischen Sammlungen zur Stadtgeschichte befinden.
Aus der Steinzeit, Eisenzeit und Bronzezeit können nur lokale Funde einen gewissen Einblick in das frühe Leben im Raume Göteborgs bieten, wobei die Fluss- und Meeresnähe, wie in allen Kulturen, sicherlich einer der Gründe für eine sehr frühe Besiedlung war. Zu bedenken ist dabei allerdings, dass das Wasserstand ursprünglich höher war als heute und erst die Landhebung in ganz Schweden den Küstenstreife bei Göteborg an die heutige Stelle verlagerte. Das Meeres- und das Flussufer lagen in der geschichtlichen Zeit bisweilen bis zu einem Kilometer von der heutigen Stelle entfernt. Entsprechend findet man dort auch bis heute weitere Gegenstände zur Geschichte der Stadt Göteborg.
Nachdem im Raume Göteborgs auch noch Reste zahlreicher früher Befestigungsanlagen aus der Epoche von 400 bis 600 nach Christus zu finden sind, kann man davon ausgehen, dass in jener Zeit zahlreiche Kriege den Raum Göteborgs verunsicherten. Einige dieser ersten Befestigungsanlagen sind auf Anhöhen zu finden, was darauf deutet, dass schon damals der Feind nicht nur von der Wasserseite aus seine Eroberungen unternahm, sondern auch von benachbarten Königreichen erwartet wurde. Auch wenn keine dieser Befestigungen vollständig erhalten blieb, so lässt die Lage einiger dieser "Festungen" gewisse Rückschlüsse ziehen.
Auch aus der Zeit der Wikinger lassen nur archäologische Funde ihre Präsenz beweisen, zumal Runensteine kaum Informationen bieten. Als bedeutender Fund gelten daher die Reste eines Äskekärrskeppets (Langschiff) am Göta Älv, das 16 Meter lang und 5 Meter breit war. Es handelt sich dabei um das einzige schwedische Handelsschiff der Wikinger, das etwa um 930 erbaut wurde und rund hundert Jahre lang von den Wikingern sowohl auf dem Göta Älv als auch auf Seen und dem Meer benutzt wurde. Während sich die Reste des Schiffes im Stadtmuseum befinden, kann man im Sommer eine seetüchtige Replik des Äskekärrskeppets am Kai des Klippan Kulturreservats finden.
Funde deutscher und arabischer Münzen aus der Jahrtausendwende weisen darauf hin, dass die um Göteborg angesiedelten Wikinger um diese Zeit mit Deutschland, aber auch mit der Türkei, Handel betrieben und vermutlich auch deutsche Krieger und Händler ab dem Jahre 1000 nach Göteborg kamen. Natürlich ist heute nicht mehr nachzuweisen ob die fremden Münzen mit den Wikingern nach Göteborg kamen, oder aber ob diese von Händlern anderer Länder mitgebracht wurden.
Ab 1050 versuchten auch germanische Stämme das Christentum im Raume Göteborgs zu verbreiten, wenn auch, zu Beginn der Missionierung, mit unterschiedlichem Erfolg.. Die ersten bedeutenden Ansiedlungen Lödöses machten im Mittelalter Göteborg dann zu einem bedeutenden Handelsplatz, von wo aus Waren aus Dänemark, Norwegen und Deutschland im Lande weiterverteilt wurden. Vermutlich entstand zwischen 1000 und 1200 auch die erste größere Stadt an der damaligen Mündung des Göta Älv, dort, wo man noch heute eine Ruine der ersten Festung Göteborgs findet. Das kleine Museum in Klippan zeigt zahlreiche Fundstücke, die einen Einblick in des mittelalterliche Leben Schwedens bieten, wobei der Eintritt in dieses kleinere Museum kostenlos ist.