Göteborg zwischen Norwegen und Dänemark
Zu Beginn des 13. Jahrhunderts kam der erste bedeutende geschichtliche Umbruch Göteborgs. Zum einen wird nun zum ersten Mal das erste Göteborg, das damals Lödöse hieß, von einem dänischen Geschichtsschreiber erwähnt, wobei Ausgrabungen beweisen, dass dieser erste Vorläufer Göteborgs bereits eine, zumindest für jene Zeit, bedeutende Ansiedlung war, wenn auch noch etwa 40 Kilometer nordöstlich des heutigen Göteborgs. Die Geschichte Lödöses, das vermutlich bereits für die Wikinger von großer Bedeutung war, jedoch auch im folgenden Jahrhundert noch ein Handelszentrum war, kann man im dortigen Museum entdecken, das in der Bibliothek des Ortes untergebracht ist. Der Ort lag noch direkt am Fluss Göta Älv, dem wichtigsten Handelsweg Schwedens, allerdings auch sehr nahe der norwegischen Grenze lag und daher immer wieder Überfällen ausgesetzt war.
Zum anderen erhielt Göteborg, und damit ganz Schweden, zu Beginn des 13. Jahrhunderts erstmals offiziell einen dauerhaften Meereszugang nach Westen, da der südliche Älvstranden um diese Zeit ebenfalls schwedisch wurde, die Norweger also etwas mehr in den Norden abgedrängt wurden. Da die Schären jedoch zu jener Zeit nicht vollständig zu Göteborg gehörten, war die Schifffahrt Göteborgs dennoch relativ eingeschränkt und weiterhin sehr unsicher. Einige der Schären vor Göteborg waren zeitweise von Dänemark besetzt, andere wiederum waren in schwedischer Hand.
Erst Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Meereszufahrt etwas sicherer und beide Seiten des Göta Älv wurden mehr und mehr besiedelt und befestigt. Es entstand die erste Festung Älvsborg, und wegen ständiger Überfällen und Grenzstreitigkeiten, 1473 des alten Lödöse nahezu aufgegeben und das zweite Lödöse gegründet, dort wo sich heute Göteborgs Gamlestaden befindet. Das Nya Lödöse war zu Beginn des 16. Jahrhunderts der nächstwichtigste Handelsort Schwedens und verzeichnete bereits rund 1500 Einwohner, war also größer als das 1621 gegründete Göteborg.
Ab Beginn des 16. Jahrhunderts begann sich um die alte Älvsborgfestung, die gleichzeitig als Schloss diente, eine größere Ansiedlung zu bilden, die unter dem Namen Älvsborg bekannt war und als dritter Vorläufer des heutigen Göteborg betrachtet werden kann. Hier entstand dann auch die erste Werft Göteborgs und die erste vorindustrielle Tätigkeit begann sich zu entwickeln, zumal dort auch der erste wichtige Hafen Göteborgs entstand. Die Festung wurde sowohl Mitte des 16. Jahrhunderts als auch zu Beginn des 17. Jahrhunderts von den Dänen erobert, und jeweils von den Schweden zurückgekauft, was dann später zum Bau der neuen, vorgelagerten Festung, der Nya Älvsborgs Fästning, und der Anlage des heutigen Göteborg führte. Diese neue Festung, die nahezu vollständig erhalten ist und Teil der Verteidigungsanlage des Göteborg war, das König Gustav II. Adolf gegründet hatte, wurde auf einer Insel in der Mündung des Göta Älv erbaut und sollte daher jedes feindliche Schiff davon abhalten die Stadt Göteborg zu erreichen.
Die unsichere Ansiedlung Älvsborg zu Füßen des Schlosses Älvsborg führte auch dazu, dass Karl IX. von Schweden, der Vater des Gründers des Göteborg innerhalb des Wallgrabens, im Jahre 1603 auf der nördlichen Flussseite, fast gegenüber der alten Festung Älvsborg, von Holländern eine neue Stadt anlegen ließ, die den Namen Giötheborg erhielt und der vierte Vorläufer des heutigen Göteborg wurde. Die Lage dieser neuen Stadt empfanden die Dänen als so große Bedrohung, dass sie diese bereits 1611 dem Erdboden gleich machten. Das Abbrennen und Zerstören dieses Giötheborg durch ein dänisches Heer wurde dadurch erleichtert da die Stadt nicht befestigt war, da Karl IX. die Gefahr unterschätzt hatte. Als Erinnerung an diese Gründung errichteten die Göteborger am Kungsportsplatsen die Reiterstatue des Königs Karl IX.
Im Jahr 1621 wurde dann das Zentrum des heutigen Göteborg gegründet, an einer Stelle, die aus rein strategischen Gründen gewählt wurde, allerdings an einer Stelle, die im Grunde kaum für eine Stadt geeignet war, da das Gebiet aus Granit und Lehm bestand und mehr einem Sumpfgebiet ähnelte als einer Basis für eine befestigte Stadt. Das nächste Problem war dass die schwedischen Baumeister keine Erfahrung hatten ein morastiges Gebiet trocken zu legen, Kanäle zu befestigen und eine Stadt für Händler mit Hafenanlagen zu bauen.