Göteborg, eine Zukunft mit Kultur und Sport
Ab den 60er Jahren wurde die letzte große Werft in Göteborg niedergelegt und die einzigen Großunternehmen, die Göteborg eine Sicherheit brachten, blieben SKF, und vor allem Volvo. Andere Großunternehmen, Kaufhäuser und die Pharmaindustrie bevorzugten wegen der hohen Grundstückpreise Göteborgs die umliegenden Orte und Randgebiete der Stadt mit hoher Bevölkerungsdichte. Erst die Bankenkrise im Jahre 2009 brachte dann auch Volvo Nahe den Ruin und nur ein erneuter Verkauf des Unternehmens an das chinesische Unternehmen Geely kann zumindest einen Teil der Arbeiter auffangen. Bereits 1999 hatte Volvo eine finanzielle Krise, die nur durch den Verkauf von Aktien an das amerikanische Unternehmen Ford aufgefangen werden konnte.
Mit den hohen Einnahmen nach den 60er Jahren konnte Göteborg auch beginnen größere Stadtteile zu sanieren. Die Mehrheit der Landshövdingehäuser wurden abgerissen, um modernen Mietwohnungen Platz zu machen. Familienwohnungen wurden vor allem am Stadtrand gebaut, wo auch die steigenden Einwandererfamilien Platz fanden. Heute haben etwa 20% der Göteborger eine ausländische Herkunft und wohnen konzentriert in diesen "neuen" Stadtteilen, die leider auch die Integration von Flüchtlingen und Asylanten erschweren.
Während in den 60er und 70er Jahren die Wirtschaft in ganz Schweden boomte und landesweit rund eine Million neue Wohnungen erbaut wurden, so setzte in den 90er Jahren eine Finanz- und Wohnungsbaukrise ein, was insbesondere damit zusammenhing dass die Regierung den Kreditmarkt regelte und die Valuta übernahm, aber auch an der Steuerpolitik der damaligen bürgerlichen Regierung. Diese Krise endete zwar wieder Ende der 90er Jahre, konnte jedoch Göteborg nicht mehr die frühere Größe zurückbringt und diese Touristen für den Handel im Schnitt gerade einmal zehn Euro pro Besucher ausmachen.
Ab Ende des 20. Jahrhunderts begann Göteborg vor allem auf Tourismus zu setzen, leider ohne die Bedürfnisse der Besucher ausführlich zu studieren, was daher nur einen eingeschränkten Erfolg brachte und nicht den Gewinnen der früheren Unternehmen entsprach. Trotz der hohen touristischen Ressourcen der Stadt lockt nur Liseberg jedes Jahr mehr Touristen an, vom wachsenden Kreuzfahrttoursmus abgesehen, der jedoch keine Hotels und Restaurants füllt, beziehungsweise den Geschäften der Stadt Einnahmen bringt.
Das 21. Jahrhundert, das Göteborg in den ersten Jahren einen Aufschwung versprach, brachte 2009 mit der Wirtschaftskrise relativ geringe Einnahmen, was die Stadt jedoch nicht daran hinderte Prestigeprojekte des letzten Jahrhunderts aus der Schublade zu holen und eine Weltstadt Göteborg zu planen. Der nördliche Älvstrand, Skeppsbron und der Freihafen sollen in luxuriösen Wohngebiete verwandelt werden und ein im Jahre 1987 geplanter Zugtunnel soll vor allem über eine Maut finanziert werden, der der finanziell schwachen Schicht Göteborgs zu Lasten geht und, falls die aktuellen Umweltprognosen zutreffen, eines Tages unter Wasser stehen kann.