Kurze Geschichte Göteborgs

Die Geschichte Göteborgs lässt sich in mehrere Epochen einteilen, die, jede für sich, eine andere Rolle in der Entwicklung der Stadt spielten, teilweise lange bevor Gustav II. Adolf im Jahr 1621 das heutige Göteborg "innerhalb des Wallgrabens" gründete. Genau genommen wurde nämlich im Jahr 1621 lediglich der Teil Göteborgs gegründet der heute als die Stadt innerhalb des Wallgrabens bezeichnet wird.
 
Über die Vorgeschichte Göteborgs weiß man bis heute relativ wenig, obwohl man in und nahe der Stadt fast 3000 Zeichen verschiedener Ansiedlungen findet die bis in die Steinzeit, also 6000 Jahre vor Christus, zurückführen. Viele der archäologischen Funde sind für die Allgemeinheit frei zugänglich und können bei unseren geschichtlichen Themaführungen besichtigt werden, wobei wir natürlich nicht alle Funde besuchen können, sondern bei den Führungen eine repräsentative Auswahl treffen müssen.
 
Bis zur Gründung des heutigen Göteborgs im Jahre 1621 herrschten die damaligen Großmächte Dänemark im Süden und Norwegen im Norden der heutigen Stadt. Göteborg spielte daher zu jener Zeit eine mehr untergeordnete Rolle und hatte zeitweise gerade einmal einen 15 km breiten Zugang zum Meer, der allerdings bereits für die Wikinger von größter Bedeutung war und bis zum Frieden von Roskilde immer wieder umkämpft war.

Göteborg 1705

Das 17. Jahrhundert war geprägt von der Gründung des heutigen Göteborg durch König Gustav II. Adolf, sowie der Ansiedlung von Einwanderern aus Deutschland, Holland und Großbritannien. Der Stadtbau geschah fast vollständig unter holländischem Einfluss und deren Erfahrung in der Bebauung von Marschland, das damals das Gebiet der heutigen Stadt dominierte. Noch heute kann man dies an den Resten der früheren Kanäle der Stadt sehr deutlich erkennen. In diesem Jahrhundert wurde Göteborg, durch ihren zickzackförmigen Stadtgraben, auch die am besten befestigte Stadt des Nordens.
 
Im 18. Jahrhundert spielten Export und Import eine der bedeutendsten Rollen für die Stadt Göteborg. Vor allem die Gründung der schwedischen Ostindien-Kompanie machte die Stadt zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Waren aus China und dem Fernen Osten. Aber auch Tabak-, Manufaktur, Brauereien und Zuckerindustrie blühten in der Stadt während dieses Jahrhunderts. Die Blockaden Napoleons in großen Teilen Europas machten zu dieser Zeit Göteborg sogar zur industriell wichtigsten Stadt in ganz Nordeuropa.
 
Während des 19. Jahrhunderts verlor Göteborg seine Bedeutung als Welthandelsstadt und viele Firmen, die im 18. Jahrhundert zum Reichtum gekommen waren, gingen in Konkurs. Ein neuer Aufschwung kam dann jedoch mit dem Bau des Göta-Kanals, der die Ostsee direkt mit dem Kattegatt verbindet. Aber vor allem die Werftindustrie brachte Göteborg im 19. Jahrhundert einen weiteren Aufschwung und zog Arbeiter aus ganz Schweden an. Anfang dieses Jahrhunderts wurde der Göteborger Dom, die Gustavi Domkyrka, mit ihrem heutigen Aussehen erbaut, und im gleichen Jahrhunderts dann auch die aktuelle Deutsche Kirche, die Christinae Kyrka nach einem Brand vollständig renoviert. Stadtbrände hatten die beiden Kirchen nicht zum ersten Mal heimgesucht und gerade im 19. Jahrhundert das Bild der Stadt Göteborg vollkommen verändert.
 
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich Göteborg zum bedeutendsten Exporthafen Skandinaviens und die Textilindustrie, SKF mit ihren Kugellagern sowie Volvo sorgten weitgehend für eine Vollbeschäftigung und ließen die Stadt mit enormer Geschwindiglkeit wachsen. Die hohen Einnahmen aus der Industrie ermöglichten es Göteborg auch sich zu einer Kultur- und Sportmetropole zu entwickeln. Ende des 20. Jahrhunderts wurde dann jedoch die Werftindustrie weitgehend zu Grabe getragen und nur noch ungenutzte Werftkräne ragen aus dieser Zeit in den Himmel.
 
Das 21. Jahrhundert leitete sich mit dem EU-Gipfeltreffen in Göteborg ein, brachte aber gleichzeitig soziale Unruhen und einen Niedergang der Automobilindustrie. Göteborg setzt daher mehr und mehr auf kulturelle Ereignisse, Kongresse, Messen und natürlich Tourismus.