Schwedisch und wie man es in Göteborg spricht
Wer Schwedisch lernt, studiert in der Regel die sogenannte Hochsprache, die eigentlich kaum jemand spricht, aber garantiert, dass man sich in ganz Schweden ausdrücken kann und der Gesprächsparter auch jedes Wort versteht, vorausgesetzt natürlich, dass der Lehrer nicht irgendeine der schwedischen Mundarten beibringt, weil er selbst nie das eigentliche "Hochschwedisch" sprechen kann.
Das erste Problem mit der schwedischen Sprache verursachen natürlich Dialekte, die in Schweden genauso ausgeprägt sind wie in Deutschland, nur dass dem Besucher natürlich jeder Dialekt wie eine eigene Sprache klingt, zumindest bis er sich an die unterschiedliche Aussprache der einzelnen Buchstaben gewohnt hat und die Sprachmelodie des Schwedischen nahezu ins Unbewusste vorgedrungen ist. Auch wenn man sich daher selbst problemlos ausdrücken kann und verstanden wird, so kann das Verstehen dennoch einige Zeit der Gewöhnung brauchen.
Aber auch wer sich an Dialekte gewöhnt hat, wird in Göteborg unter Umständen nicht alles verstehen, denn die Sprache Göteborgs, das Göteborska, zeichnet sich nicht nur durch einen eigenen Dialekt aus, sondern benutzt zum Teil auch Worte, die in anderen Regionen Schwedens nicht vorkommen und in einem Wörterbuch nicht zu finden sind. Wer sich näher mit der Sprache Göteborgs beschäftigt, wird mit der Zeit feststellen, dass sich selbst das Göteborska noch in mehrere Nebensprachen aufteilt, ohne jetzt auf die Sprache der Schären oder der Nachbargebiete einzugehen. Der Vorteil eines Besuchers ist eigentlich nur, dass auch jeder Göteborger versucht mit ihm oder ihr ein halbwegs normalisiertes Schwedisch zu sprechen.
Schweden verstehen einen Ausländer, selbst wenn seine Aussprache stark von seiner Muttersprache geprägt sein sollte, in der Regel ohne Probleme, da sie von Klein an Dialekte gewöhnt sind und über das Fernsehen auch lernen dänische oder norwegische Ausdrücke zu verstehen, die in Filmen meist nicht im Untertitel übersetzt werden. Ein Besucher wird also selbst mit dem schlechtesten Schwedisch meist verstanden und muss sich um seine Aussprache wenig Gedanken machen.
Die Mehrheit der Schweden versteht und spricht auch Englisch und kommt mit vielen deutschen Ausdrücken zurecht. Zum einen ist das Schulniveau was Sprachen angeht in Schweden höher als in Deutschland, zum anderen ist ein Schwede gezwungen sich zumindest unbewusst mit Fremdsprachen berieseln zu lassen, da ausländische Filme grundsätzlich nicht in Schwedisch, sondern in der Originalsprache ausgestrahlt werden. Und selbst wenn man dann den Untertiteln folgt, so bleiben einmal gelernte und mehrmals gehörte Worte im Unterbewusstsein vorhanden, ein Vorteil, der sich in Beziehung zu den Besuchern des Landes als Vorteil erweist.