Kulturhistorisches Museum Nostalgicum in Göteborg
In der Altstadt Göteborgs (Gamlestaden) findet man ein kleines Museum besonderer Art, das den Besucher in fünf Räumen und der Durchgangspassage zurück in die 50er und die 60er Jahre führt und damit eine Stück der modernen schwedischen Geschichte erzählt, die jenen, die mittlerweile über 50 sind in die eigene Vergangenheit führt und allen, die heute jünger sind, das Schweden in der Mitte des vorigen Jahrhunderts zeigt.
Das Museum wird von einem gemeinnützigen Verein betrieben und vom Erlös eines im sozialen Bereich arbeitenden Trödel-Shops in Stenungsund finanziert wird. Alle dort Angestellten sind Teil eines Wiedereingliederungsprogrammes in das Berufsleben.
Während die Ausstellung an den Stufen zu den eigentlichen Ausstellungsräumen noch an den zweiten Weltkrieg erinnert, der Schweden den wirtschaftlichen Aufschwung in der Nachkriegszeit bot, beginnen die 50er Jahre vor allem mit der Darstellung des Arbeitslebens und dem dem Leben der einfachen Leute jener Zeit. Man findet neben zahlreichen Bilddokumenten Kleidung, Spielwaren und Dingen des täglichen Lebens sowie eine Stempeluhr jener Zeit, die für viele Schweden das Leben in den 50er Jahren regelte.
Der nächste Raum des Museums Nostalgicum ist der Jugend der 50er Jahre gewidmet. Angefangen von einer alten Schulbank über die Musik, die man in jener Zeit in Schweden hörte, die Kleidung die modern war, ein Moped jener Zeit bis zur militärischen Ausbildung kann man hier alles entdecken, das die 50er Jahre charakterisierte, wobei das Nostalgicum auch zu jenen seltenen Museen gehört, wo man die ausgestellten Gegenstände nicht nur betrachten, sondern auch anfassen darf.
Die Reise im Museum Nostalgikum setzt dann mit einem kleinen Frisiersalon fort, in dem nicht nur die Lockenwickler oder das Eau de Cologne aus der Nachkriegsepoche stammt, sondern selbst die ausliegenden Zeitschriften, die der Besucher des Museums in aller Ruhe durchblättern kann, aus den 50er Jahren Schwedens stammen die bei jedem Friseur jener Zeit auslagen.
Die Reise im Nostalgicum setzt dann mit alten Küchengeräten, Haushaltszubehör und Möbelstücken fort, wo auch die ersten Radiogeräte, ein früher Fernseher oder ein Versandhauskatalog aus dem Jahre 1961 nicht fehlt. An einer alten Musiktruhe kann der Besucher dann Originalplatten des 60er Jahre auflegen, während er in einer der Zeitschriften der gleichen Epoche blättert, oder sich die Fotos dieser Zeit betrachtet, die alle von einer kurzen Geschichte begleitet werden.
Anschließend kommt man in ein Wohnzimmer, wo man sich gemütlich in einer Couch der 60er Jahre zurücklehnen kann und eines der Bücher aufschlagen darf, die damals in fast jedem Haushalt zu finden waren und zu den Standardangeboten der Buchklubs gehörten. Allgemeine Bildung war in jenen Jahren auch in Schweden groß geschrieben, das Leben wurde bequemer und die Arbeitssituation war ausgezeichnet. Jedes Detail des Museums Nostalgicum in Göteborg zeigt diese Entwicklung, die aus Schweden den europäischen Modellstaat für soziale Absicherung machte.
In der nächsten Abteilung des Nostalgicums findet man Perücken, die in den 60er Jahren ihren Einzug hielten, Kleidung, die auch heute wieder als modern gilt und endlich geht es für viele Normalverdiener in den Urlaub nach Spanien, ein Luxus, den sich noch in den 50er Jahren nur die Reichen Schwedens und Künstler erlauben konnten. Selbst Souvenirs aus dem Mallorca jener Epoche findet man in dem kleinen Museum.
Der nächste Raum des Nostalgicums ist dann der Jugend gewidmet und zeigt ein Zimmer, das das Leben eines Jugendlichen zwischen 12 und 20 auf die kompakteste Weise darstellt. Hier findet man einen Jugendraum mit Kinderbücher, Mädchenzeitschriften, einen batteriebetriebenen Plattenspieler und selbst den Schmuck, den junge Mädchen in den 60er Jahren trugen. Man fühlt hier noch mehr als in den anderen Räumen, dass das Museum eine persönliche Ausstellung ist, die dem Besucher einen Blick in die Seele jener Zeit gewährt.
Die Sammlung des Nostalgicums endet dann mit der Epoche der Freiheit und dem Wunsch die Welt zu verändern, mit den Hippies und damit einer weltumgreifenden Bewegung, die jedoch auch in Schweden, wie in anderen Ländern, einen eigenen Stempel trug, denn auch in Schweden lauschte man nicht nur Bob Dylan und Joan Baez, sondern hatte auch eigene Gruppen, die in der schwedischen Hippiebewegung eine Bedeutung gaben und auch hier oft mit Drogen verbunden war.
Um das Schweden der 50er und 60er Jahre besser in seinem Gesamtzusammenhang zu sehen, werden im Museum Nostalgicum immer wieder kleinere Mini-Ausstellungen zum Weltgeschehen jener Zeit untergebracht, angefangen von James Dean und Elvis Presley, über John F. Kennedy, Mao Zedong und Che Guevara, bis zur ersten Mondlandung.
Preise und Führungen
Das Museum Nostalgicum in Göteborg ist von Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 18 Uhr geöffent und am Samstag von 12 bis 15 Uhr. Ein Besuch dauert etwa eine Stunde. Der Eintritt kostet für alle Besucher ab sieben Jahren 50 Kronen. Im Erdgeschoss des Museums ist noch bis zum 4. Oktober 2010 die Ausstellung „Den svenska Synden“ (Die schwedische Sünde) zu sehen, wobei man im dortigen Café auch günstig einige Kleinigkeiten essen oder einen Kaffee trinken kann. Für Gruppen bietet das Museum Nostalgicum auch Führungen in schwedischer Sprache an. Deutsche Gruppen können entsprechende Führungen über Göteborg Aktuell buchen.
Nostalgicum, Byfogdegatan 3
Straßenbahn Linien 9 und 11, Haltestelle Gamlestadstorget