Långedrags Kulturwanderweg in Göteborg

Vor wenigen Jahren wurde auf der Anhöhe von Långedrag ein Kulturwanderweg angelegt, der sogenannte Långedrag Kulturstig, der vom Parkplatz Långedrag, neben dem gleichnamigen Hafen für Freizeitboote, über drei Anhöhen führt, deren Geschichte bis in die Bronzezeit zurückgeht und wo man heute noch die Geschichte dieser Gegend in groben Zügen verfolgen kann.

Fort Oscar II

Der Kulturwanderweg Långedrag liegt auf dem Teil der Stadt, der Vässingö genannt wird, da die drei Erhöhungen noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Festland abgetrennt waren und ein Sund zu Fuße des Öberget Hinsholmen direkt mit dem Westmeer verband. Noch vor hundert Jahren war Vässingö Weideland für Kühe und Schafe. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die drei Inseln Vässingös mit Dampfern angefahren, vor allem, nachdem auf Saltholmen ein Kaltbadhaus entstanden war.
 
Der Kulturpfad beginnt am Fuße des Hügels auf dem Parkplatz von Långedrag und wird von einer Hinweistafel mit einigen Erklärungen gekennzeichnet. Da man über Klippen geht und nur teilweise ein wirklicher Wanderweg existiert, sollte man an lange Hosen und feste Schuhe denken.
 
Die erste Anhöhe, die man erreicht, ist die Spitze des Öberget, auf dem früher die Bürger Långedrags ihr Osterfeuer entzündeten, das damit weit über die Schären hin sichtbar war. Wenn man jedoch in der Geschichte 3000 Jahre zurückgeht, so war der Öberget eine sehr bedeutende Grabstelle, denn hier fand man nicht nur einen Steinhaufen (Röse), wo vermutlich nicht nur eine bedeutendere Person begraben wurde, sondern auch zahlreiche Steinsetzungen unter denen man Tonurnen mit Knochenresten fand. Während die Reste der Röse, also des Steinhügelgrabes, von jedem Wanderer erkannt werden kann, benötigt man für die Entdeckung der Steinsetzungen ein geübtes Auge.

Steinhügelgrab

Ebenfalls auf dem Öberget trifft man auf eine Art Pfeiler aus rosa Sandstein mit der Inschrift Övedskloster. Dieses Monument wurde zu Geschichte, obwohl hier weder ein Kloster stand noch eines geplant war, sondern es handelt sich um ein Muster das der Steinbruch des Övedsklosters in Schonen ()Skåne zur Industrieausstellung 1891 an dieser Stelle errichtete, um zu beweisen, dass selbst in der Nähe des Meeres Sandstein beständig ist.
 
Wenn man seinen Blick von der höchsten Stelle des Öbergets nach Norden richtet, so sieht man die Kanonen der früheren Verteidigungsanlage Oskar II., wo einst der Berg ausgehöhlt wurde und unbemerkt von den Anwohnern eine der größten militärischen unterirdischen Anlagen Göteborgs eingerichtet wurde. Sobald das Verteidigungsministerium Schwedens die Umgebung ganz freigegeben hat, wird hier ein Museum entstehen.

Schären Göteborgs

Nach dem Ängholmsparken, an dem sich ein Tennisplatz und eine Wiese mit Spielplatz befindet, beginnt der nächste Hügel, auf dessen Anhöhe sich ebenfalls ein Steinhügelgrab befindet, dessen Zustand etwas besser ist als der der ersten Röse. Von hier hat man einen Blick über die Hafeneinfahrt Göteborgs und den Hafen in Saltholmen. Die Lage der beiden Steinhügelgräber, die etwa 1000 vor Christus entstanden sind, lässt darauf schließen, dass sie früher auch von Seeleuten als Seekennzeichen benutzt wurden und daher über 2500 Jahre aufrecht erhalten wurden.
 
Wenn man den Parkplatz bei Saltholmen überschritten hat und die Straße kreuzte, führt der Kulturwanderweg Långedrag zum dritten Hügel, dem Saltholmsberget. Hier findet man weniger alte geschichtliche Funde, gelangt jedoch in die modernere Zeit, denn hier wurde mit dem Kaltbad von Saltholmen auch eine Parkanlage angelegt und ein Café erbaut, das von den Göteborgern vor allem Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts viel besucht war. Auf der Spitze plante man einen Aussichtsturm, der jedoch nie zu Stande kam. Während des Zweiten Weltkkriegs war auf der Aussichtsplattform die Luftabwehr mit starken Scheinwerfern installiert um Schweden bei einem deutschen Angriff zu verteidigen.
 
Ausflüge und Führungen
 
Auf dem Långedrag Kulturwanderweg, der in einfacher Richtung etwa eine Stunde dauert, werden in der Regel keine Führungen angeboten, wobei der Kulturpfad auch nur von Freiwilligen aufrecht gehalten wird. Deutsche Gruppen können Führungen über Göteborg Aktuell buchen. Einzelpersonen können dort eine ausführliche Dokumentation mit Karte bestellen.