Bevölkerung und Bevölkerungsstruktur Göteborgs

Um Göteborg zu verstehen, ist es wichtig, die Bevölkerungsstruktur zu betrachten, die auch bestimmte soziale Spannungen erklären kann und gewisse Informationen liefert, die die Entwicklung von bestimmten Stadtteilen zeigt oder akute Probleme der Beschäftigungspolitik aufzeigen kann.
 
Ende 2010 zählte die Stadt Göteborg insgesamt 513.751 Einwohner, die mit ihrem Hauptwohnsitz dort gemeldet waren. Die tatsächliche Anzahl der Bewohner liegt jedoch etwas höher, da zahlreiche Studenten in ihren Heimatorten gemeldet bleiben, was bei rund 60.000 Studenten der verschiedenen Universitäten und Hochschulen die Statistik erheblich verfälschen kann und Wohnprobleme aufwirft, die schlecht zu planen sind.
 
Mit 259.031 Frauen und 254.720 Männern besteht in Göteborg offiziell ein Frauenüberschuss, der sich jedoch daraus erklärt, dass allein in der Gruppe der Personen ab 75 Jahren ein Überschuss von 9232 Frauen herrscht, bei den Jugendlichen unter 18 Jahren jedoch mehr Männer als Frauen gezählt werden, was statistisch gesehen in naher Zukunft zu einer weiblichen Zuwanderung oder einer männlichen Abwanderung führen wird.
 
Unter den 513.751 Einwohnern Göteborgs findet man 115.013 Personen, die nicht in Schweden geboren wurden, wobei 42.598 noch die ausländische Staatsbürgerschaft besitzen. Die größten ausländischen Gruppen machen Iraner (10.983) und Iraker (10.930) aus, gefolgt von 7299 Finnen und 6743 Jugoslawen. Norweger und Deutsche, die die häufigsten Touristen Göteborgs sind, findet man mit 2898 bzw. 2700 Personen am Ende der Tabelle. Wenn man alle Bewohner zählt, die ausländische Vorfahren haben oder im Ausland geboren wurden, so sind knapp 30 Prozent der Göteborger keine „reinen“ Schweden, sondern haben nach wie vor einen Bezug zu einem anderen Land.
 
Löhne oder Pensionen zwischen Männern und Frauen zeigen in Göteborg eine bedeutende Kluft auf, die mit steigendem Alter immer weiter auseinander geht. Während männliche Berufsanfänger im Durchschnitt mit 101.900 Kronen im Jahr auskommen müssen, erhalten Frauen gerade einmal 89.800 Kronen. Bei der Gruppe der 30- bis 44-jährigen verdienen Frauen im Schnitt 234.800 Kronen und Männer 306.100. Im Pensionsalter liegen Frauen im Durchschnitt bei 173.000 Kronen und die Männer bei 278.700 Kronen. Dieser Unterschied ist umso erstaunlicher, da in Göteborg mehr Frauen als Männer eine Hochschule besuchen, also besser ausgebildet sind, und dennoch schlechter bezahlt werden.
 
Eine entgegengesetzte Entwicklung sieht man in Fragen der Arbeitslosigkeit, denn in jeder Altersgruppe sind in Göteborg mehr Männer als Frauen arbeitslos, was darauf schließen lässt, dass die ansässigen Firmen die Leistungen der Frauen erkannt haben, aber auf Minimallohn setzten wollen. Die höchste Quote an Arbeitslosen, 12,5 Prozent im Oktober 2010, findet man unter den Einwohnern Göteborgs, die im Ausland geboren sind, da viele unter ihnen die schwedische Sprache nicht ausreichend beherrschen und die Stadt sowie das Arbeitsamt zu wenig aktive Integrationsmöglichkeiten für diese Bevölkerungsschicht anbieten. Es ist daher auch nicht verwunderlich, das gerade diese Schicht am häufigsten auf Sozialhilfe angewiesen ist.
 
Sicher ist auch, dass der Rhythmus des aktuellen Bevölkerungswachstums in Göteborg erhebliche Probleme verursachen wird, da weder der Wohnungsbau, noch die schulischen und kulturellen Einrichtungen dieser Bevölkerungsexplosion gewachsen sind. Sollte Göteborg im Jahre 2013 tatsächlich, wie zu erwarten, über nahezu 550.000 Einwohner verfügen, so wird diese Zahl weder das Verkehrsnetz verkraften noch aber werden Kindergärten, Schulen und Wohnungen in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.
 
Auch die Geburtenquote in Göteborg steigt zur Zeit weitaus mehr als in anderen Städten Schwedens. Während andere Städte nur ein Geburtenwachstum von rund drei Prozent aufweisen, liegt die Quote in Göteborg bei über zehn Prozent, was in sehr naher Zukunft einen erheblichen Engpass bei Kindergartenplätzen mit sich bringen wird oder dass die Qualität der Erziehung einen Sprung nach unten machen wird.