Vinga, Göteborgs Öffnung zum Meöer

Vinga ist die äußerste Insel der südlichen Schären Göteborgs und damit der erste und letzte Bote für alle Schiff, die sich Göteborg nähern oder hier das offene Meer gewinnen. Auch wenn diese Insel noch heute eine wichtige Rolle für die Seefahrt spielt und ihre Geschichte mehrere Jahrhunderte zurückreicht, so ist sie nun nur noch zeitweise im Sommer bewohnt und ein beliebter Ausflugsort für alle Eigner eines Freizeitbootes, wobei die Boote am Abend oft eng an eng im kleinen Gasthafen von Vinga liegen.

Hafen von Donsö

Niemand kann heute mit Bestimmtheit sagen ab welcher Epoche Vinga bewohnt war, denn einzelne Funde belegen lediglich, dass Menschen bereits vor 4000 Jahren die Insel betreten haben und auf der kleinen Schäreninsel Fischfang betrieben. Allerdings darf man sich die Insel nicht in seiner heutigen Hufeisenform vorstellen, denn der Wasserspiegel lag um etwa 10 Meter höher als heute, so dass man damals von zwei unabhängigen Inseln sprechen muss zwischen denen kleinere Boote passierten.
 
Und auch eine zweite Frage muss heute unbeantwortet bleiben, nämlich jene, ob Vinga je dänisch war oder immer zum schwedischen Reich gehörte. Die verschiedensten Namen, die Vinga im Laufe der Geschichte bekam, helfen hier wenig und auf Vinga selbst findet man alte Inschriften in dänischer und schwedischer Sprache gleichzeitig.
 
Sicher ist hingegen, dass die Schäreninsel Vinga bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts über ein Seezeichen verfügte, also für die Seefahrt eine gewisse Rolle spielte. Die erste nachgewiesene Bake erhielt die Insel bereits im Jahre 1606, also 15 Jahre vor der Stadtgründung des heutigen Göteborg durch Gustav II. Adolf. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts wurde dann das erste Wohnhaus errichtet und etwa gleichzeitig wurde Vinga für die Lotsen Göteborgs ein wichtiger Standort.

Donsö in den Schären

Sowohl die Bake als auch der Leuchtturm, der bis Mitte des 20. Jahrhunderts von Hand bedient wurde, sind eindeutige Kennzeichen Vingas, so dass diese Insel mit keiner anderen verwechselt werden kann und bereits die Silhouette der Insel ein permanentes Seezeichen ausmacht.
 
Obwohl die Insel Vinga nie von Fischern oder Landwirten bewohnt war, hatte sie zeitweise soviel Bewohner, dass eine eigene Schule notwendig wurde. Da der Leuchtturm, später zwei Leuchttürme, rund um die Uhr besetzt sein mussten, machten allein die Familien der Leuchtturmwärter und der Helfer ein kleines Dorf aus. Die Frauen legten mit Erde, die sie aus Brännö holten, Gärten und Felder an und schafften sich Hühner, andere Kleintiere und selbst Kühe an. Auf diese Weise konnte sich die Bevölkerung nahezu autonom ernähren, was bei rauer See oder im Winter auch notwendig war.
 
Vermutlich wäre Vinga nie wirklich bekannt geworden, wenn nicht eine der bekanntesten Persönlichkeiten Schwedens auf der Insel seine Kindheit verbracht hätte. Kein geringerer als Evert Taube, der vermutlich größte Volksdichter, Balladenschreiber und Abenteurer Schwedens, verbrachte, als Sohn des Leuchtturmwärters, die Jahre 1883 bis 1905 auf Vinga und brachte die Insel daher als Erwachsener dann in aller Munde.

Naturschutzgebiet auf Donsö

Dank des Vereins Winga Vänner findet man heute auf Vinga wieder ein Sommerleben und zwei kleinere Museen. In der Bake richtete der Verein eine Ausstellung über die Geschichte der Leuchttürme ein und im früheren Wohnhaus des Leuchtturmwärters findet man das Museum, das Evert Taube gewidmet ist und die Geschichte der Insel erzählt.
 
Da Vinga von geologischem Interesse ist, über eine einzigartige Bewachsung verfügt und zahlreiche seltene Vögel beheimatet, ist die gesamte Insel unter Naturschutz gestellt, was bedeutet, dass hier das Allemansrätt (Jedermannsrecht) nicht gilt. Im Sommer sind jedoch einige Räume auf der Insel für Urlaubszwecke zu vermieten.
 
Preise, Ausflug und Führungen
 
Vinga wird von den Fähren, die zu den öffentlichen Verkehrsmitteln Göteborgs gehören, nicht angefahren und kann daher, ohne eigenes Boot, in der Regel nur im Sommer besucht werden oder gegen den Preis eines Seetaxis. Die Insel Vinga ist an einigen Tagen des Jahres mit Seetaxis oder RIB-Booten von Göteborg aus erreichbar, ansonsten nur von der Insel Hönö aus, die in den nördlichen Schären liegt. Für eine Wanderung auf der Insel benötigt man festes Schuhwerk, wobei man für eine gesamte Runde, einen Besuch im Museum (nur im Sommer) und das Besteigen des Leuchtturms (nur im Sommer) auf jeden Fall drei bis vier Stunden rechnen soll.
 
Der Verein Winga Vänner organisiert für Gruppen Führungen in Schwedisch, Naturschutzvereine Göteborgs bieten bis zu dreimal im Jahr auch thematische Führungen, ebenfalls in Schwedisch, an. Gruppenausflüge mit deutschsprachiger Führung können über Göteborg Aktuell gebucht werden. Vom Paddeln nach und bei Vinga wird wegen des regen Schiffverkehrs, der unsicheren Seelage und zahlreichen kaum sichtbaren Klippen dringend abgeraten.
 
Sightseeing in Göteborg
Sightseeingtouren und Ausflüge, die direkt über uns gebucht werden können, können auf einem PDF-File eingesehen werden.